Herkunft

Der Spielautomat Neomat Duola von Hoffmann wurde 1959 in Hellenthal (Eifel) von der Fa. O. J. Hoffmann gebaut. Zusammen mit der Fa. Busch waren dies die Automatenhersteller der Eifel in diesen Zeiten. Beide schlossen sich dann später zusammen und nannten ihre Geräte „Hellomat“.

Was macht den Spielautomat Neomat Duola von Hoffmann nun so besonders?

Eigentlich nur die Tatsache, dass die Münzableitungen des Spielautomaten Neomat Duola hinter dem Münzprüfer aus schlechtem Zinkguss hergestellt wurden. Innerhalb der nächsten, nunmehr 60 Jahre, zerfielen fast bei allen Automaten diese Teile in kleinste bröselige Bruchstücke. Kaum ein Neomat Duola hat heute wohl noch originale Teile an dieser Stelle. Ich besitze zwei Neomat Duola von der Sorte, die nicht mehr funktionsfähig waren. Einen habe ich jetzt restauriert, der zweite folgt.

Bild 2: Blick auf die nicht mehr vorhandene Münzführungsschiene

Im Bild oben sieht man sehr schön die abgebröckelte Münzführungsschiene des Neomat Duola , deren eines Endstück noch am Münzprüfer ganz oben links festgeschraubt ist. Das Gestänge für die Rückgabe der Münzen in der Vorlage hängt frei in der Luft. Halterungen für Freigabemagnet und Mikroschalter fehlen komplett.

Bild 3: Neufertigung der Münzableitung nach Münzprüfer

Auf dem Bild oben erkennt man die Reste der zweiteiligen Führung. Darunter liegt die neue Führung.

Bild 4: Neue Führung montiert. Apparat funktionsbereit

Auf dem Bild oben erkennt man die neu montierte Führung mit dem Mikroschalter (schwarz), der bei Münzkontakt den Neomat Duola startet sowie den messingfarbenen Münzauswurf auf die Münzrutsche. Der Magnetschalter dafür ist auf der abgewandten Seite montiert (siehe unten).

Bild 5: Münzvorlage mit Mikroschalter links und Auswurfmagnetschalter rechts

Ansonsten sind die Automaten wie Neomat Duola nicht besonders anspruchsvoll in der Herstellung gewesen. Drei Walzen aus dünnem Kunststoff, die sich drehen, wobei die mittlere zweimal nachgestartet werden kann, keine Sonderspiele, kein Gong, keine Dauerbeleuchtung. Echt spartanisches Spielsystem und kein Schicki-Micki im Neomat Duola . Daher ist auch kein anspruchsvolles elektro-mechanisches Innenleben zu erwarten. Auch ohne technische Anleitung erschließt sich alles auf den zweiten Blick; spätestens.

Bild 6: Das Innenleben: sehr übersichlich.

Ein weiterer beliebter Fehler bei diesen Spielautomat Neomat Duola mit den Walzen aus Plastik,so auch beim Neomat Duola , ist ein Problem beim Walzenstopp. Entweder halten die Walzen nicht mehr an, starten erst gar nicht oder geben merkwürdige Klackergeräusche beim Lauf von sich. Dies liegt meist an der Ausrichtung der Walzen auf der Achse (hier vertikal angeordnet). Die Sperrarme, die in die Walzenrippen beim Stopp einrasten sollen befinden sich oben auf dem Bild unterhalb der Bremsmagnete und reichen durch die Metallblende auf die Walzenoberseite. Wer genau hinsieht, erkennt auf dem Bild die Rippen und feine Einrastspuren unmittelbar am Übergang zum Zahlenmantel. Unterhalb jeder Walze befindet sich ein, mit einer Schraube gehaltener Klemmring, der die Walze auf einer bestimmten Höhe auf der Achse fixiert. Über die Jahre kann diese Position verrutschen. Nach unten: die Walze stoppt nicht mehr. Nach oben: die Walze läuft nicht an oder der Stopparm schleift über die Stopprippen (der Neomat Duola klackert). Also in dem Fall Schraube lösen und Walze vorsichtig verschieben. Dabei Extrempositionen vermeiden, da oberhalb jeder Walze die dazugehörige Gewinnabtastung sitzt (kleine Kupferstäbe in dazugehörigen Zylinderhalterungen), die über Federdruck die Stromabnahme am Gewinnteller (schwarz, oberhalb jeder Walze) sicherstellt. Rutscht die Walze zu weit nach unten, könnten die Kupferstäbe aus den Zylindern hüpfen. Das ist dann nur mühsam ohne Zerlegung wieder zusammenzufummeln. Rutscht die Walze zu weit nach oben, schleifen die Kupferstäbe bei komplett zusammengedrückter Feder hart am Gewinnteller. Das merkt man aber sofort, weil die entsprechende Walze dann nicht mehr anläuft. Noch ein kleiner Tipp: Sollte sofort beim Einschalten und wiederholt die Sicherung fliegen, wird sehr wahrscheinlich (nur) der Netzfilter, eine Kombination aus Kondensatoren und Widerständen, kompakt in einem Bauteil, defekt sein. Testweise kann man diesen Netzfilter dann vorübergehend ausbinden (lassen). Dafür sollte man sich (zumindest) Rat von einem Elektrofachmann holen, wenn man nicht selber einer ist. Diese Apparate, hier Neomat Duola, stehen unter 230 V, das kann tödlich sein! Deshalb, auch schon beim Anschauen der Innereien, immer den Netzstecker ziehen. Ich empfehle darüber hinaus dringend, solche Geräte nur über FI-Schutzschalter, die es auch als Zwischenstecker zu kaufen gibt, an das Hausstromnetz anzuschließen.

Warum der Zusatz Duola gewählt wurde, kann ich nicht sagen. Vielleicht, weil sich die mittlere Walze zweimal (Duo) zum Lauf (la) nachstarten lässt? Schön sieht er ja aus mit dem abgerundeten Eichenholzfurnierkörper, der weißen Front und der asymmetrischen Spiegelscheibe. Der Automat besitzt keinen Geldwechsler, nimmt nur 10 Pf Münzen, hat aber eine Münzvorlage für 10 Münzen. Bei Münzeinwurf beginnen die mittlere und untere Walze sich sofort zu drehen, die obere Walze dreht sich entweder sofort oder im Abstand bis zu eine Sekunde mit. Nach etwa 5 bis 6 Sekunden hält die untere Walze an, nach 8 bzw. 11 Sekunden stoppt die mittlere Walze (2 Mal) und kann beide Male nachgestartet werden. Wird sie beim zweiten Aufleuchten der Nachstarttaste nachgestartet, bleibt die mittlere Walze des Neomat Duola zeitgleich mit der oberen Walze stehen (15 Sekunden, Ende des Spiels). Nun noch das Video zum Spielablauf des Neomat Duola:

Wer schon immer mal einen alten Spielautomaten restaurieren wollte und wen der hohe Preis für defekte Geräte nicht schockt, wer geschickt ist in Metallbearbeitung aber vor der Elektromechanik Respekt hat, sollte mit dem Neomat Duola sein Glück versuchen. Ein guter Einstieg.