Der Mint von NSM ist ein 30 Pf Gerät aus dem Jahr 1977. Es ist das erste Gerät von NSM mit einer rein elektronischen Steuereinheit.
Bei meinem ersten Spielautomaten Mint war bei einem Relais der Abstandshalter herausgesprungen und eine der intakten Sicherungen hatte keinen ausreichenden Kontakt zur Sicherungshalterung. In diesem Zustand machte er dann auch keinen Mucks mehr, als ich ihn kaufte. Und ich kannte auch die Fehler nicht. Wie üblich meinte der Besitzer: „Kann nicht viel dran sein. Früher lief er mal“. Eigentlich wollte ich gar keinen Mint haben und hätte ihn einzeln auch nicht gekauft. Aber den MAXundMORITZ von Bergmann, den wollte ich unbedingt. Der war richtig teuer und im Konvolut mit dem Mint, machte es den Preis etwas erträglicher. Ein Spielgerät mit einer CPU! War mir zu modern und erschien mir kompliziert zu reparieren. Na ja, habe ich mir gedacht, nimmst du ihn mit und probierst mal ein bisschen dran herum; wenn es nichts wird, hast du es ja gleich gewusst. Es wurde der Beginn, einer bis heute andauernden Freundschaft!

Bild 2: Die Technik: eine Menge Relais und eine CPU

Inzwischen habe ich 4 Mints gekauft und repariert, zwei davon auf € umgestellt. Zwei von ihnen sind noch immer in meinem Besitz. Und wenn ich aus ständigem Platzmangel mal einen verkaufe, weiß ich im Moment nicht, von welchem ich mich trennen möchte.

Bild 3: Der Spielverderber: Die Walzeneinheit

Nachdem meine Frau und ich den Automaten nach Hause gewuchtet hatten, habe ich einen ganzen Abend vor dem laufenden Apparat gesessen, bis ich das Relais gefunden hatte , das nicht mehr richtig schaltete, weil der winzig kleine Stützbügel aus seiner Halterung gerutscht war. Wahrscheinlich eine Folge des vielen Herumtragens. Die alte Sicherung war dann schnell ausgetauscht und wir lauschten beide dem ungewohnten Klang, oder besser, der Stille des Automaten beim Walzenlauf. Diese erhalten nämlich nur einmal beim Anziehen der Bremsmagnete durch jeweils einen Hebel einen kräftigen Schubs und laufen dann frei, bis sie gestoppt werden. Die Gewinnabtastung erfolgt über jeweils ein Birnchen, dass über Bohrungen im Walzenkörper auf eine Photozelle strahlt, die dann das Symbol über Photovoltaik in einen elektrischen Strom umwandelt. Für die mittlere Walze habe ich versucht das in den Bildern 4 und 5 darzustellen.

Bild 4: Gewinnabtastung: Lichtquelle mittlere Walze
Bild 5: Gewinnabtastung mittlere Walze: Lichtempfang
Der Walzenantrieb, nichts für die Ewigkeit:

Wir spielten glücklich etwa 20 Spiele und fachsimpelten über die Gewinnabtasttechnik, als plötzlich alle Walzen kurz nach einem neuen Spielstart stoppten und das Gerät leuchtend still blieb. Meine Frau sagte trocken: „Jetzt ist er hinüber“. Ich habe nur gedacht: Das gibt’s doch nicht. Viele von den kleinen Birnchen erneuert, diesen sch…. Fehler im Relais gefunden und das soll’s gewesen sein? Also im Netz nachgelesen, was es sein kann. Der Fehler ist an vielen Stellen beschrieben: Zerbröselte Abstands- Dämpfungsringe an den Bremsmagneten. Dann reparierte ich mein erstes Mint- Walzensystem.

Bild 6: Zeitschaltungsplatine ausgebaut
Technische Nachträge:

Da es sich bei dem Mint um den ersten Spielautomaten von NSM mit CPU handelt, gibt es auch eine größere Zahl an technischen Nachträgen von NSM für den Mint. Eine davon: In die Auslösung der Stopp-Tasten für die mittlere und rechte Walze wurde nachträglich eine „Zeitschaltung“ eingebaut. Offensichtlich waren zu viele reaktionsschnelle Spieler in der Lage, die Walzen gezielt zu stoppen und den Automaten zu leeren.

Bild 7: Alte Kondensatoren = Fehlerquelle
Die guten alten Elkos:

Beim Testen meines letzten Mint fiel der Apparat ein paarmal plötzlich aus, ließ sich aber jedesmal nach dem Trennen vom Netz wieder starten und spielte auch einige Zeit weiter. Dann funktionierte auch das nicht mehr und die 2 Amp Sicherung für den 13 V Kreis war durch. Als ich die drei silbrigen Kondensatoren (Bild 7) anfühlte, war der ganz rechte mal so richtig heiß!
Erfahrene Apparatebastler kennen das: Alte Elkos (Elektrolytkondensatoren) zeigen meist genau dieses Verhalten. Also Kondensator ausgelötet und mit dem Fluke getestet, kein Widerstandsaufbau mehr, der Kondensator war durch. Glücklicherweise gibt es auf im Netz genügend Elektronikläden, die genau die passenden Kondensatoren (Elkos) schnell zusenden. Preislich ist das kein Ding. Ein Elko kostet etwa 1 €. Neuen Elko eingelötet (Achtung: Elkos sind gepolt!), Automat läuft.

Die Walzenzähler :

Wenn der Apparat im Originalzustand nach vielen Jahren das erste Mal wieder läuft, werden sehr häufig die Zähler des Münzspeichers und der Sonderspiele nicht richtig funktionieren. Entweder zählen sie gar nicht oder springen um mehrere Einheiten. Dies liegt sehr selten an defekten Relais oder gar der CPU, sondern meist an klebriger Mechanik im Inneren der Walzenzähler. Aber es gibt schnelle und unkomplizierte Abhilfe.

Bild 8: 220 V Kreis Absicherung
Bild 9: Netzfilter. Hauptverdächtiger, wenn plötzlich eine 220V Sicherung fliegt

Es gibt nun viele Automaten aus den 60iger bis 80iger Jahre, die sofort sehr schick aussehen und wunderbar leuchten. Auf den ersten Blick fällt der Mint dagegen ab. Aber je länger ich den Mint besitze und mir betrachte, desto besser gefällt mir die schlichte, zeitlose Optik und natürlich die gute Technik. Den von mir befürchteten CPU Schaden hatte ich bisher bei noch keinem Apparat.

Bild 10: Euroumrüstung: umfänglich und irreversibel!
Geldeinwurf und Gewinnauszahlung

Der Mint nimmt unabhängig von irgendwelchen Münzröhren-Pegelständen immer alle zugelassenen Münzen an. Man muss also nicht irgendwelche Mikroschalter überlisten, um z. B. ein 5 Mark Stück einwerfen zu können. Das ist sehr bequem. Es gibt keine Pegelschalter, die überprüfen, dass Münzröhren aufgefüllt sind. Es gibt aber für jede Münzröhre einen „Leer“- Pegelschalter. Dafür muss man beim Drücken der Rückgabetaste mit einer Besonderheit leben, die keinen Fehler darstellt, sondern zum geordneten Spielbetrieb notwendig ist: Ausgegeben werden die 10 Pf Münzen für die Pfennigbeträge im Münzspeicher. 1 DM, 2 DM und 5 DM Münzen werden solange ausgeworfen, bis der jeweilige Pegelschalter sagt: Röhre leer. Wird beispielsweise bei einem Münzspeicherstand von 25,30 DM der Rückgabeknopf gedrückt, wird der Automat zuerst versuchen, 5 x 5 DM Münzen auszuwerfen und anschließend 3 x 10 Pf. Ist die 5 DM Röhre zu Beginn leer, wird der Automat versuchen, 12 x 2 DM Münzen auszuwerfen, dann 1 x 1 DM und dann 3 x 10 Pf. Ist die 2 DM Röhre auch leer, wird der Rest-Betrag in 1 DM Münzen ausgezahlt plus die 3 x 10 Pf. Wenn alle Silbergeld-Röhren leer sind, und es stehen noch ganze DM im Münzspeicher, schaltet der Automat ab und lässt sich ohne Trennung vom Netz nicht mehr bespielen. So kann der Spieler, z. B. dem Wirt gegenüber beweisen, dass er noch einen nicht auszahlbaren Guthabenbetrag zu bekommen hat.

Euro Umrüstung:

Die Euro Umrüstung ist nicht so wenig komplex, wie mancher glauben machen will, der die Münzprüferumrüstung kommerziell anbietet. Zusätzlich müssen nämlich noch die Durchfallbreiten am Münzkontakt verändert werden und bei den Ausgabeschächten der Münzröhren für 10 Pf (10 Cent) und 2 DM (2 Euro) muss die Auswurfschlitzbreite verkleinert werden, sonst fallen die Münzen unkontrolliert heraus. Auch ohne Betätigung des Auswurfmagneten. Für den 1 Euro Auswurf muss die Höhe des Auswurfschlitzes vergrößert werden, da 1 € Münzen dicker sind als die 1 DM. Sonst gibt’s den Auswurfmagnet-Crash. Wenn jemand so eine Umrüstung anfragt, dann also die Gesamtumrüstung des Prüfers incl. Turm anbieten lassen. Natürlich mit Garantie. Gerade die Plastikmünzprüfer lassen sich jedoch auch gut selbst umrüsten, wenn man über etwas Geduld und einen Dremel verfügt. Die anderen Umrüstungen am Turm lassen sich auch ohne große spanende Bearbeitung bewältigen. Vielleicht stelle ich dazu noch mal etwas in Tipps und Tricks ein. In Bild 10 habe ich die Umrüststellen durch kleine Pfeile gekennzeichnet.

Der Gewinnplan: