Den Spielautomat Touromat Jolly habe ich in einem Konvolut in 2019 in Stutensee gekauft. Mein Automat spielt mit 10 Pf und ist im Jahr 1966 zugelassen worden. Bei dem üblichen ersten Durchsehen war gleich klar, dass der Automat ohne eine Reparatur nicht laufen würde. Ein Kontaktfinger auf der Nockenwalze war abgebrochen und jemand hatte versucht sie wieder anzulöten. Natürlich ohne Erfolg. Da die Kontaktfinger in den Touromaten außergewöhnlich lang sind, war die Ersatzbeschaffung nicht ganz einfach. Zwar kann man im Flipperersatzteilhandel Standard-Kontaktfinger nachkaufen, die sehen aber doch deutlich anders aus und ich hatte auch keine Geduld, auf die Lieferung zu warten. Also habe ich mir mit einem Finger aus meinem Ersatzteilgerät Neomat Duola beholfen. Dann kam das übliche Prozedere: Fronteinheit ausbauen, alle Kontakte reinigen, Abstände neu justieren, defekte Lämpchen ersetzen und vorsorglich den alten Netzfilter austauschen. Danach lief der Automat ganz gut. Einzig der Schalt-Magnet der Einwurfsperre (Bild 2, rechts oben neben dem Münzprüfer) vibriert, was sich als Brummen im standby äußert. Die Schaltmagnete der Touromaten sind etwas anders konstruiert als z.B. die von Bally-Wulff Geräten. Das führt dazu, dass die beweglichen Arme, die die Kontakte schalten, länger sind und dadurch mehr Kontakt mit dem Gehäuse haben. Die Folge sind erhöhte Vibration und Schwergängigkeit nach langem Stillstand. Wer auf dem Bild 2 ganz genau hinsieht, erkennt, dass die Trennblöcke des Bremsmagneten der linken Walze weiß sind und nicht schwarz, wie die der anderen beiden Magneten. Bei diesem Automaten war bei einem Trennblock die Führungshülse, die in den nächsten aufsitzenden Block eingreift, abgebrochen. Bei ungünstigen Vibrationen des linken Bremsmagneten während des Spiels, kam die eine Befestigungsschraube in Kontakt zum stromführenden Kontaktfinger und verursachte durch Massekontakt einen Kurzschluss. Von außen ist dieser Defekt nicht zu erkennen und ich musste den Kurzschluss filmen, um die Stelle ausfindig zu machen. Da ich keinen Ersatzblock eines Touromaten hatte, musste ich einen kompletten Blocksatz aus einem Bally-Wulff-Ersatzteil nehmen und der ist eben weiß. Wenn man so ein Teil auseinanderbaut, ist eines noch ganz wichtig: Auf den beiden Feststellschrauben eines jeden Blocks, sitzt am Ende eine winzige (rötliche) Distanzscheibe aus nicht leitendem Material. Diese nicht verlieren! Sie sorgt dafür, dass die Schrauben mittig in den Führungen der Blöcke sitzen und diese eben nicht bei Vibrationen abbrechen.

Innenaufnahme der Technik des Touromat Jolly
Bild 2: Innenausnahme Touromat Jolly
Die Technik des Touromat Jolly

Wie bereits bei der Beschreibung des Metromat Change erwähnt, sind sich die Jolly-Apparate, die ich besitze ( Jolly, Jolly Golden Ten) und der Metromat Change in der Technik sehr ähnlich. Der Jolly hat nur eine Münzröhre für 10 Pf Münzen. Der Kontakt für die Freigabe des Silbergeldeinwurfes sitzt außergewöhnlich tief an der Röhre. Die drei Walzen sind aus sehr dünnem Kunststoff gefertigt, der mit der Zeit geschrumpft ist, sodass sich die Walzenflächen in der Mitte eingedellt haben und der Gesamtumfang geringfügig kleiner geworden ist. Folge: Die Symbolfolien haben sich von den Walzen gelöst da sie in ihren Abmessungen, richtig für den ursprünglichen Walzenumfang, für den neuen Walzenumfang etwas zu lang sind. Das lässt sich jedoch leicht durch Einkürzen beheben und wenn die Symbolfolien nur noch auf den Außenflächen mit sehr dünnem beidseitigem Klebeband neu fixiert werden, sieht es aus wie neu.

Was bei anderen Automaten der Jocker ist, wird hier Jolly genannt und ist nur auf der mittleren Walze einmal vorhanden. Der Münzprüfer ist bei dem Metromat Change und dem Jolly identisch und im Allgemeinen fallen die 50 Pf und 1 DM Münzen bei diesen Prüfern selten durch. Dafür gibt es mit dem 10 Pf Stück schon eher mal Probleme. Das ist bei den 10 Pf Geräten ohne Guthabenspeicher natürlich extrem ärgerlich und muss korrigiert werden, sonst hat mein an den Automaten keinen Spass. Aufklappen und vorsichtiges Reinigen des Münzweges mit WD 40 und ganz feinem Nassschleifpapier ist nicht immer hinreichend, ist aber ein wichtiger erster Schritt. Wenn bei der nachfolgenden Sichtkontrolle alle Wippen und Waagen unverbogen sind, sollte man auf keinen Fall anfangen an ihnen herumzubiegen! Es gibt bei diesem Münzprüfer zwei dafür gedachte Stellen, an denen man Feineinstellungen vornehmen kann, ohne den Münzprüfer kaputt zu machen. Auf meinen Seiten zu Tipps und Tricks kann man sich das anschauen.

Die Gewinntabelle:

Obwohl alle Zahlen farbig sind, ist nur die 20 in zwei unterschiedlichen Farben (Gelb und Grün) auf den Walzen vorhanden. Für einen Gewinn von 20 Pf müssen alle 20 iger die gleiche Farbe (Grün oder Gelb) aufweisen.