Den Moulin Rouge von Hanno Automaten und Billardbau aus Hannover, habe ich mir selbst zum Geburtstag geschenkt. Der Apparat war lt. Zulassungsschild, das fest aufgenietet ist, bis 1959 als Spielgerät zugelassen und daher 1956 in Betrieb gegangen. Es ist ein 10 Pf Gerät mit einem sehr farbenfrohen und gleichzeitig gediegenem Aussehen. Der Holzkörper in Eiche Echtholzfunier mit den dicken umlaufenden Messingwalzen wirkt! Es gab das Gerät wohl in mehreren Farbvarianten. Ich besitze nur diese Blau/Graue. Im Netz wird darüber spekuliert, ob es sich um eine Fehlfarbe handelt (er sollte wohl eigentlich hellblau sein). Für solche Automaten gehen die Preise dann wohl auch steil. Mir ist das egal, er wird in meinem Leben nicht mehr verkauft. Zusätzlich fällt auf, dass es für die Farbe der zweiten Laterne von links (erscheint hellblau auf diesem Automaten) auf der Roulettescheibe nur das beige zugeordnete Gewinnfeld gibt. Das scheint auch bei anderen Farbvarianten (z. B. der schwarzen) so zu sein, wenn ich mir die wenigen vorhandenen Bilder im Netz betrachte. Noch interessanter wird es, wenn man sich den ein Jahr früher auf den Markt geworfenen Stern von Monte Carlo von Hanno im Netz betrachtet. Den Automaten besitze ich nicht. Der Farbfehler und auch meine Quelle (Schöne alte Automaten von Birgit Friederike Haberbosch) begründen das Baujahr 1955 für den Stern von Monte Carlo. Hier hat der Stern, der an der Stelle der blauen Laterne steht tatsächlich die Farbe beige. Wer nun annimmt, dass da ein Sammler schlicht die Roulettescheibe eines Stern von Monte Carlo in einen Moulin Rouge eingebaut hat, liegt falsch: Der Stern von Monte Carlo hat in je einem der blauen und grünen Gewinnfelder eine 8 anstelle der 6. Das lässt sich nicht ohne Spuren verändern. Ich vermute vielmehr, dass Hanno beim Nachfolgemodell, dem Moulin Rouge, ein Farbfehler unterlaufen ist. Wenn ein Leser hier weitergehende Erkenntnisse, vielleicht auch Fotos hat, wäre ich für eine Nachricht (email, Impressum) sehr dankbar. Für jeden, der sich auch für die Technik interessiert, ist es sehr angenehm, dass auch hier der Wirkschaltplan (inkl. Nockenplan) fest auf die Rückwand geklebt war und deshalb nie verschollen ist. Der Moulin Rouge besitzt weder einen Geldwechsler noch eine Münzvorlage.

Bild 2: Kassenbox und Wirkschaltplan

Obwohl auch der Moulin Rouge in der Nachkriegszeit gefertigt wurde, habe ich bei diesem Apparat keine Probleme mit Korrosion festgestellt. Besitzer eines Neomat Duola können dagegen ein Lied vom Zinkfraß singen. Hier kein Thema.

Bild 3: Gewinnabtastung, Nockenwalze und Vorwahlmechanik

Die Gewinnabtastung des Moulin Rouge erinnert etwas an die der Bergmann Geräte.

Bild 4: Roulette mit Antrieb nach Wegschwenken der Gewinnabtastung
Bild 5: Vorwahlmechanik und Selengleichrichter

In Bild 5 sieht man über dem Trafo mit offener Kupferwicklung noch einen Selengleichrichter. Immer wieder erstaunlich, wie lange diese Bauelelemente ihren Dienst tun. Bei diesem Gleichrichtertyp sollte man ab und an im Betrieb mal mit einem Infrarotthermometer die Temperatur messen. Wenn er deutlich über 40 Grad liegt muss ein Wechsel anvisiert werden.

Der Spielablauf lässt sich am besten am Beispiel beschreiben. Bitte rufen Sie dazu das nachfolgende Video auf.