Der Doppel-Joker ist ein 10 Pf Gerät von Bally Wulff aus dem Jahr 1967. Ich besitze ein Gerät das, nach dem Standort des Automaten-Aufstellers zu urteilen, im fränkischen Raum in einer Kneipe hing. Er besitzt einen Geldwechsler für 50 Pf und 1 DM Münzen, zieht jedoch beim Wechseln, wie allgemein üblich, sofort 10 Pf für das erste Spiel ab. Er besitzt nur Münzröhren für 10 Pf Münzen. Alle Gewinne werden also in 10 Pf Stücken ausgegeben. Das Silbergeld fällt sofort in die übliche Blechkasse. Nur der Optima Supra von Bally Wulf hat eine Version mit einem astreinen Geldwechsler, ohne Spielabzug und Spielstart.

Bild 2:Technik

Der Doppel-Joker ist, wie der Name schon sagt, eines dieser „Zwei Automaten in einem“. Er gilt also und so steht es auch deutlich drauf, als zwei Spielgeräte. In der Front ist er vertikal unterteilt und hat für den linken und rechten Automaten einen linken und rechten Einwurf. Leider lässt sich die eine Seite nicht gänzlich unabhängig von der anderen Seite bespielen. Das bedeutet, beide Spieler müssen entweder nahezu synchron einwerfen oder nacheinander spielen. Mich hätte das gestört. Auch drehen sich immer alle Walzen, also auch die der nicht bespielten Seite und so muss eine zusätzliche Beleuchtung anzeigen, welche Seite aktiv ist. Dadurch kann ein Antrieb und eine Nockenwalze samt Kontakten eingespart werden (Bild 2).

Bild 3: Spiralfeder-Riemenantrieb

Bild 3 zeigt den Antrieb der Walzen über Spiralfederriemen. Links und rechts der Antriebsrollen, sieht man die Gewinnabtastung und den Walzenstopp-Mechanismus. Ich besitze zwei dieser schönen Geräte (also werde ich einen über kurz oder lang wohl wieder abgeben) und beide Geräte waren nach langer Stillstandszeit übelst verharzt. Glücklicherweise ist dies, wenn man in der Anwendung von WD-40 und Aceton geübt ist, mehr ein Geduldsspiel als ein K.O. Kriterium.

Bild 4: Münzprüfer 10 Pf, 50 Pf, 1 DM

Der Münzprüfer ist keine Besonderheit des Doppel-Joker und findet sich auch im Duplomat

Bild 5: Rüttelsicherung: Quecksilber in einer Amphiole

Die Rüttelsicherung ist hier in Form einer Quecksilber teilgefüllten Ampulle realisiert. An beiden Seiten der Ampulle ist ein Draht durch das Glas geführt. Das Quecksilber benetzt im ruhigen, ausbalancierten Gerät beide Drahtenden und der Stromkreis ist geschlossen. Bei starken Rüttelbewegungen, schwappt das Quecksilber und gibt einen Kontakt kurzfristig frei: Der Stromkreis wird unterbrochen.
Neulich habe ich einen Automaten in einer Anzeige gesehen, bei der diese Amphiole direkt neben einer Netzschutzsicherung aus den frühen 60iger Jahren verbaut war und diese war, deutlich sichtbar, mit großer Hitze abgeraucht. Die Besitzer hatten weder eine Ahnung, was da abgeraucht war, noch, dass sich in der Ampulle Quecksilber befindet. Der Apparat stand nach deren Angaben im Kinderzimmer. Wenn man so etwas sieht, muss man sich sofort dort melden. Das kann stark gesundheitsgefährdend werden, wenn das Quecksilber im geschlossenen Raum austritt und verdampft.
Wie man sieht: Nicht alle alten Automaten sind im stromlosen Zustand ohne Gefährdung!