Der addi-mint ist ein NSM-Gerät aus dem Jahr 1963. Ein Spiel kostet 10 Pf und der Maximalgewinn ist 1 DM. Bei diesem Automaten rotieren keine Scheiben, sondern ein Zeiger mit einem kreisrunden Ausschnitt. Das Ziffernblatt enthält die Zahlen 0, 1, 2, 3 und 4. Jedes Spiel besteht aus drei Umläufen. Auf der rechten Seite der Front sind die Zahlen von 0 bis 12 in Form einer Zahlenleiste dargestellt; rechts daneben die dazugehörigen Gewinne. Nach dem ersten Umlauf wird die im Kreis erscheinende Ziffer auf der Zahlenleiste erleuchtet. Nach dem zweiten Umlauf wird die dann im Kreis erscheinende Ziffer zur ersten dazu addiert und erleuchtet. Das gleiche passiert im dritten Umlauf, wobei dieser Umlauf mit der roten Taste vorzeitig von Hand gestoppt werden kann. Die Summation der in den drei Umläufen erzielten Ziffern ergibt die Zielzahl. Die Summen 0, 1 und 12 erzielen die höchsten Gewinne von 1 DM.

Bild2: Frontseite innen

Der technische Aufbau ist relativ unkompliziert. Man erkennt in Bild 2 oben in braun links den Motor mit Schmierfilz, der den Zeiger rotieren lässt und rechts daneben den Trafo für die Leistenbeleuchtung. Darunter, in weiß, sieht man das Zahnradsegment, das die Addierung der einzelnen Ziffern vornimmt und über eine einfache Abtastung (Bild 4) an die Lichtleiste und nach dem dritten Durchlauf auch an die Gewinnauszahlung weiterleitet. Die Lichtleiste bleibt nicht erleuchtet. Wenn man nach Spielablauf das Ergebnis wissen möchte, muss man die Stoptaste drücken. Dann erscheint die im letzten Spiel erzielte Summe. D.h. erst bei Spielstart schnellt das Zahnrad in die Nullstellung zurück. In Bild 6 erkennt man die starke Rückholfeder (ausgehängt, oben). Leider ist die Gewinnabtastung einer starken Belastung ausgesetzt. Durch die eingeschobene Metallhülse treten im Laufe der Jahrzehnte durch Versprödung des Kunststoffes und der unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten von Kunststoff und Metallhülse Spannungen in diesen beiden Kunststoffröhrchen auf, die zu Rissen führen (Bild 5). So einige Automaten sind inzwischen beim Gebrauch an dieser Stelle auseinander geflogen, leider auch mein addi-mint juwel. Bei dem addi mint, von dem dieses Bild stammt, hat schon mal jemand versucht, den Zerfall mit Klarlack oder Sekundenkleber aufzuhalten.

Bild 3: Rückseite innen

Bild 3 zeigt den Münzprüfer am rechten oberen Bildrand. Rechts daneben in Weißblech die Münzrutsche und verdeckt von einem Blech mit vier Flügelschrauben, die Mümnzröhre für 10 Pf Münzen. Das Gerät besitzt keinen Geldwechsler und keinen Münzspeicher.

Bild 4: Gewinnabtastung eingebaut
Bild 5: Gewinnabtastung aus Bild 4, ausgebaut
Bild 6: Die Gewinnabtastung aus dem addi mint juwel hat sich zerlegt
Bild 7: Gewinnabtastungsrohlinge aus dem Drucker
Bild 8:Neue Gewinnabtastung im eingebauten Zustand

Hier das obligatorische Spielvideo:

Mein defekter addi-mint juwel

Sollte jemand noch das Innenleben eines addi-mint juwel als Ersatzteil haben, wäre ich für ein Angebot dankbar. Ich werde mir in Kürze einen 3D Scanner mit Drucker gönnen. Dann kann ich solche Teile aus alten Fragmenten herstellen. Gerne auch für andere Automaten-Freunde ohne kommerzielle Basis. Ich werde das dann auf meiner Seite unter der Rubrik „Tipps und Tricks“ einstellen.

Update vom 21.12.2020: Ich habe mir einen EinScan-SP Scanner gegönnt und mich in FreeCAD eingearbeitet. Damit konnte ich sowohl für den addi-mint als auch für den addi.mint juwel die Gewinnabtastung und ein Getriebezahnrad herstellen und mit meinem auch neuen ERYONE ER-20 3D-Drucker in PETG ausdrucken. Die Teile habe ich eingebaut und die beiden Apparate liefen perfekt. Nach einer 1/2 Stunde gab dann beim addi-mint juwel der Marquardt-Microschalter am Variator auf. Ersatz ist bestellt. Wenn jetzt nicht noch Motor und/oder Trafo den Geist aufgeben, sollte er durchrepariert sein. Vielmehr Technik hat der Apparat dann ja auch nicht zu bieten. Wenn er läuft, bekommt er eine extra Seite.
Der addi-mint hängt wieder an der Wand und spielt zuverlässig wie vorher, allerdings mit neuer Gewinnabtastung.