Dies ist mein dritter Pargamat von Parganasch. Während der Pargamat Dukat AMIGO leider ein Totalschaden war, konnte ich diesen Pargamat Juwel und den Pargamat Dukat „Glocke“ wieder herrichten. Der Pargamat Juwel ist ein 20 Pf. Gerät aus dem Jahr 1972. Wer jetzt sagt: “ Mein Pargamat Juwel hat aber eine andere Holzoptik“, hat natürlich recht. Bild 2 zeigt die Originaloptik. Leider war das Furnier bei meinem Pargamat Juwel an beiden oberen Ecken großflächig abgeplatzt. Ich habe mich daher entschieden beide Seiten zu erneuern. Da ich, gerade für die farbliche Gestaltung der Juwel-Scheibe, das Original-Furnier sehr wenig gelungen finde (es ist identisch mit den Bally-Wulff Furnieren aus dieser Zeit, siehe z.B. Super Joker), habe ich ein andere Holzoptik mit horizontaler Ausrichtung gewählt. Sonst geht mir Originalität ja über alles aber hier hätte ich das Originalfurnier ohnehin nicht mehr bekommen. Und wenn sich der Blick beim Automaten immer wieder an den abgeplatzten Stellen festbeißt, ist für mich der Moment gekommen, das Original zu „verbessern“.

Bild 2: Originalfurnier mit abgeplatzten Ecken

Als ich den Automaten das erste Mal an den Strom anschloss und 2 x 10 Pf. einwarf, lief er auch munter los, nur stoppten die Scheiben nicht mehr, bis zur Motorabschaltung. Bei genauerem Hinsehen stellte ich außerdem fest, das an einer der Kontaktsätze an den Steuernocken ein Kontaktfinger abgebrochen war. Hier halfen mir die Teile des Pargamat Dukat AMIGO. Dort konnte ich einen passenden Kontaktfingersatz ausbauen. Der war für die Gewinnregistrierung zuständig und löste nicht das Problem mit den durchlaufenden Scheiben. Dieses Problem ging auf die Variatornocken (Bild 8, neben dem grauen Zahnrad) zurück. Diese hatten sich dermaßen verbogen, dass sie permanenten Kontakt hatten und durch die Variatornocken nicht mehr getrennt wurden. Für jede Scheibe ist ein Fingersatz zuständig. Zur Korrektur musste ich den ganzen Komplex ausbauen. Hier zeigt sich deutlich, dass Parganasch nicht im Spielautomatenbau zu Hause war und auch, warum es heute nur noch so wenige Automaten dieses Herstellers gibt. Die Automaten sind deutlich schlechter durchdacht und wartungsunfreundlicher als die großen Konkurrenten von damals, Bally Wulff, NSM oder selbst Bergmann. Auch die anderen Fingersätze an der Steuernocke bestehen aus mindestens drei verschiedenen Baugruppenarten. Manche sind fest vergossen, andere einzeln verschraubt, manche nur mit einer, andere mit drei Schrauben. So als wären hier Reste aus anderen Automaten zum Einsatz gekommen. Ich habe keine Übersicht, wie viele Automaten des Juwel gebaut wurden. Meiner hat die Nummer 298. Zu viele werden es wohl nicht gewesen sein.

Bild 3: Beleuchtung und Magnete der Münzvorlage

Überrascht hat mich hingegen, dass die Münzvorlage problemlos herauf -und herunterzählte. Da machen gerade die NSM-Geräte häufig Schwierigkeiten, nach immerhin fast 50 Jahren. Dafür kann man ein Verschleißteil wie die Neonröhre zu Beleuchtung der Frontscheibe praktisch nicht austauschen, da sie ohne Ausbau der Scheibe nicht nach vorne zu ziehen ist. Ich habe dafür die Halterungen der Röhrenenden gelöst und so lange zur Seite gebogen, bis ich die Röhre herausdrücken konnte.

Bild 4: Scheiben und Steuerung.

Bild 4 zeigt die goldfarbige Platte. auf der quasi die gesamte Elektromechanik des Gerätes montiert ist. Diese Scheibe wird von filigranen Scharnieren, herausklappbar, gehalten, von denen natürlich auch schon eines gebrochen war. Einer der Vorbesitzer hatte das ganz gut repariert. Die Münzprüfer und Münzableiteinrichtungen sind größtenteils aus Aluminiumblech gebaut. Dadurch gibt es keinen Gußbruch und auch keinen Rost, aber die Teile verbiegen sich leicht, da sie beim Öffnen des Gerätes weit in den freien Raum hereinragen (Bild 5 und 6).

Bild 5: Münzprüfer für 1 DM und 2 DM

Während bei dem Pargamat Dukat noch sehr viele Federriemen zu Einsatz kamen, sind diese beim Pargamat Juwel schon manchmal durch Zahnräder ersetzt worden (Bild 7, Antrieb Variatornocke, vergl. Bild 8 Variatornocke Pargamat Dukat). Bild 5 zeigt den Münzprüfer für 1 DM und 2 DM Münzen. Ohne Ausbau der Frontklappe kann dieser Münzprüfer weder gereinigt noch eingestellt werden.

Bild 6: Münzprüfer für 10 Pf. Münzen

Bei dem Münzprüfer für die 10 Pf. Münzen sieht das etwas besser aus.
Aus den Münzsperren werde ich im Moment noch nicht ganz schlau, was die Funktion betrifft.

Bild 7: Gewinnabtastung und Bremsrelais
Bild 8: Puzzle- oder Variatornocken
Bild 9: Gewinn- und Auszahlrelais
Bild 10: Kasse und Auszahlmagneten

Hier wieder das Spielvideo: