addi-mint Gewinnabtastung reparieren

Die Gewinnabtastung der addi-mint Automaten ist offensichtlich nach vielen Jahrzehnten ein Schwachpunkt geworden. Für alle, die dieses Problem haben, hier ein Weg wie es man die addi-mint Gewinnabtastung reparieren kann.

Bild 2: Gewinnabtastung des addi-mint

Wenn man den Apparat öffnet, blickt man auf dieses weiße Zahnrad mit den zwei Rasthaken. Der Linke schiebt das Zahnrad entsprechend der erspielten Einzelzahl nach rechts, der Rechte hält es auf dieser Position fest. Entweder bis die nächste Zahl erspielt wird oder ein neues Spiel gestartet wird. Sieht eigentlich alles ganz okay aus. Leider trügt der Schein. Also: Augen auf beim addi-mint Kauf!

Bild 3: Zerborstene Gewinnabtastung

Wenn eine solche Abtastung auseinander geflogen ist, sieht sie aus wie in Bild 3, kurz vorher vielleicht so wie in Bild 4. Dabei hängt es offensichtlich vom Apparat und der Fertigungstoleranz ab, ob die die Gewinnabtastung beim Zurückschlagen am Anfang eines Spieles von der Nockenwelle (weiß in Bild 3) oder von der eigens dafür eingesetzten schwarzen Welle (Bild 3 rechts neben dem zerborstenen Kopf) gebremst wird. Die Konstruktion hat gleich zwei Schwachstellen. Zum einen die abnehmende Duktilität des Kunststoffes und damit die Gefahr des Bruches bei physischer Belastung. Zum anderen die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten von stramm sitzender Metallhülse und sie umgebendem Kunststoff. Wenn nun durch gravierende Temperaturunterschiede (Apparat wird in Garage, Scheune, Keller gelagert), Metall und Kunststoff sich unterschiedlich ausdehnen, reißt der schwächere Werkstoff, also das Plastik in Längsrichtung.
Bild 4 zeigt die Führungen für die Kupferkolben der Abtastung, die man darunter in dem Plastikkasten erkennen kann. In Bild 4 sind die Risse mit Sekundenkleber satt bestrichen worden und haben so gehalten. Der Sekundenkleber übernimmt die Funktion eines duktilen Werkstoffs, zumindest für einige Zeit. Ich hatte für meine Abtastung in Bild 3 HG Power Glue verwendet. Ohne nachhaltigen Erfolg. Da ich zwei addi-mint besitze, konnte ich aus dem einen das beschädigte, aber noch ganze Teil ausbauen (Bild4), mit meinem 3D Scanner ausdruckfähig reproduzieren und dann mit meinem 3D Drucker nachdrucken.

Bild 4: Kurz vor dem Bruch
Bild 5: Das eingebaute Ersatzteil

Dafür habe ich mir den EinScan SP Scanner von Shining 3D gekauft. Bild 7 zeigt das Ergebnis in der mitgelieferten Software. Daraus lässt sich direkt ein .stl File erzeugen, der nach dem Slicing mit z.B. Cura auf jedem handelsüblichen Drucker druckbar ist. Als Material habe ich PETG gewählt. ABS geht sicher auch. PETG ist mir von den Druckparametern her sympathischer.

Bild 6: Ersatz-Führungszylinder für die Abtastkontakte

Da ich beim Zerplatzen der Gewinnabtastung des addi-mint juwel beide Metallzylinder verloren habe und auch bei der Gewinnabtastung des addi-mint, den ich zur Reproduktion ausgebaut habe, ein Zylinder fest eingeklebt war, brauchte ich Ersatzmaterial für die Zylinder. Dafür eignen sich sogenannte Kupferstrohhalme, wie sie z.B. beim großen Internetanbieter in Massen angeboten werden, hervorragend. Sie haben den erforderlichen Außendurchmesser von 6 mm und eine Wandstärke < 1 mm. Auf Länge geschnitten, können sie problemlos eingeschoben werden (Bild 6) und die Kupfer-Abtastzylinder mit 5mm Durchmesser passen wie dafür gemacht.

Bild 7: Das eingescannte Teil in der Bearbeitungssoftware von Shining 3D

Ich habe also gleich für beide Automaten das Plastikteil nachgedruckt und eingebaut.

Bild 8 und das Video zeigen den Ausdruck.

Bild 8: Mein 3D Drucker ERYONE ER 20

Anschließend habe ich zuerst den addi-mint zusammengebaut und Probe laufen lassen. Alles lief hervorragend. Dann habe ich den Apparat geschlossen und vergessen, die innere Stromzuführung wieder sauber zu verlegen. Die wickelte sich dann auch sofort um die Platte der Gewinnnocken und eines der Zahnräder aus Bild 9 wurde geschrottet (Bild 10).

Bild 9: Getriebe des addi-mint hinter der weißen Frontplatte
Bild 10: Das zerstörte Zahnrad.

Das war ein herber Rückschlag und nach einem gebrauchten Tag und vielen Flüchen über die eigene Nachlässigkeit, musste ich den addi-mint erneut zerlegen. Dann blieb mir nichts anderes übrig, als mich mit 3D Zeichnen zu beschäftigen, da ein Scannen eines solchen kleinen Zahnrades nicht zielführend ist. Also habe ich mir die Software FreeCAD heruntergeladen und dort das Zahnrad aus den Messgrößen konstruiert. Dazu braucht man eine Schieblehre und muss die Geduld haben, die kleinen Zähnchen genau zu zählen. Das Ergebnis sieht man in Bild 11.

Bild 11: 3D Zeichnung des Ersatzzahnrades

Anschließend habe ich auch das Zahnrad in PETG ausgedruckt und eingesetzt. Es läuft problemlos.
Somit konnte ich, mit etwas Aufwand, meine beiden Addi-mint Gewinnabtastung reparieren und zwar nachhaltig, ohne ein anderes Gerät dafür zu opfern. Spaß gemacht hat es auch noch und dümmer wird man davon auch nicht.