Mit dem Monarch fing die ganze Automatengeschichte im Hause Fried an. Als wir unseren Billard Raum einrichteten, sollte auch ein Spielautomat an der Wand hängen. Nach gründlicher Beratung mit meiner Frau fiel die Wahl auf den Monarch. Über ebay wurde auch gerade einer angeboten. Für viel Geld zwar, aber dafür auf Euro umgerüstet und damit auch als Sparbüchse zu gebrauchen. Der sollte es sein. Der Kauf war, bei diesem Preis, unkompliziert. Der Verkäufer versprach in der Anzeige, auch später noch mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und so fuhren wir nach St. Leon-Rot und holten den Automaten ab. Wieder zu Hause angekommen, wurde der Automat angeschraubt und ausprobiert. Im Laufe des Spiels habe ich dann leider aus Versehen statt einer 10 Cent eine 20 Cent Münze eingeworfen. Inzwischen weiß ich: Ein ordentlich umgebauter Münzprüfer sollte diese Münze normalerweise abweisen oder aber beim Drücken auf den Störungsknopf wieder ausspucken. Hier leider nicht: Die Münze blieb hängen und kam nicht mehr heraus. Ich rief also den Verkäufer an, der ja vor dem Kauf so nett angeboten hatte immer zu helfen und sagte ihm, dass ich dummerweise die falsche Münze eingeworfen habe und die nun da hängt und sich nicht rührt. Was ich da wohl jetzt machen könnte.
Seine Antwort war, wie ich denn so blöd sein könnte, eine falsche Münze einzuwerfen. Jetzt hätte ich ein Problem. Wenn ich Pech hätte, müsste der Münzprüfer ausgebaut werden und das würde ich alleine nie schaffen, denn dafür brauchte man spezielles Werkzeug. Er käme auf Wunsch vorbei, aber das würde kosten, denn schließlich sei das allein meine Schuld. Mit letzterem hatte er natürlich Recht. Ich verabschiedete mich freundlich. Dann ging ich zu meiner besseren Hälfte und erzählte von dem Gespräch. Sie antwortet: „Hat er gesagt, dass man den Münzprüfer ausbauen kann? Dann machen wir den Apparat doch mal auf und sehen nach ob wir den finden.“ Als ich den Monarch das erste Mal öffnete, war ich beeindruckt: So viele Kabel und jede Menge Elektromechanik auf engstem Raum! Dann fanden wir den Münzprüfer und durch Umlegen eines einzigen Hebels und dem Lösen einer Steckerverbindung konnten wir ihn ausbauen und die klemmende Münze herausholen. Jetzt war das wirklich unser Apparat. Wir hatten ihn „repariert“!
Dann kam aber ziemlich schnell die Ernüchterung. Was machen wir, bei diesem „freundlichen“ Verkäufer, wenn wir mal ein ernstes Problem mit dem Apparat haben? Schließlich hatte er ein paar hundert Euro gekostet. Wieder mal kam die Idee von meiner Frau: „Dann kaufen wir uns noch einen davon, der billig ist und nicht läuft und sehen uns an, wie er funktioniert und haben mindestens eine Menge Ersatzteile“. Gesagt, getan.
Dieser Monarch war dann unser zweiter Automat überhaupt. Das Besondere an diesem zweiten Kauf war: Er war billig und die technischen Unterlagen waren mit dabei. Natürlich lief dieser Automat nicht an. Bevor ich anfangen wollte ihn studierend zu zerlegen, wollte ich doch mal kurz nachsehen, warum er nicht funktionierte. Einige Tage später hatte ich eine Menge über Bally-Wulff Monarch gelernt und einen perfekt funktionierenden DM-Automaten aber immer noch keine Ersatzteile. So kauften wir den dritten…
Ganz oben in Bild 2 sieht man den Guthabenspeicher, hier eine Einheit aus vier Zahlenwalzen. Der Automat zählt also bis 99,90 DM. Meine Frau kann bezeugen, dass bei dem Gewinn einer Sonderserie 80 DM zusammenkommen können. Das war in einer Kneipe in Dortmund und sie war eigentlich noch lange nicht alt genug, um an so einem Automaten spielen zu dürfen. Die Eltern hatten gerade eine neue Waschmaschine kaufen müssen und das war damals ein super Zuschuss. Die ganze Kneipe war begeistert; die Kleine hatte gewonnen. So war das früher.
Zurück zum Automaten:
Unter dem Guthabenspeicher, unter der vergilbten Plastikabdeckung sitzt die Gewinnabtastung. Für jede Walze eine runde schwarze Scheibe mit einer Menge pockenartiger Huckel, die sich mit der Walze dreht. Nach Beendigung des Walzenspiels, werden über ein Gestänge Kontaktfinger mit Gegenkontakt auf die Scheiben abgesenkt und wenn sie auf einen dieser Huckel treffen, werden Kontaktfinger und Gegenkontakt gegeneinander gedrückt und können einen Stromfluß durchleiten. Für jedes Symbol gibt es einen solchen Kontakt. Wenn eine Gewinnkombination stehen bleibt, wird der Strom an den entsprechenden Kontakt auf den Steuernocken (ganz rechts im Bild) durchgeschaltet und der Guthabenspeicher erhält die entsprechenden Aufzählimpulse und die Glocke ertönt.
Das Planetengetriebe (Bild 3 oberhalb der Steuernocken) und die dazugehörigen Stangen und Achsen, sind häufig nach jahrzentelangen Stillstandszeiten verharzt und schwergängig. Dann funktioniert die Gewinnabtastung und auch die Münzabstreifung an den Münzröhren nicht mehr korrekt. Der vorsichtige Einsatz von WD-40 wirkt auch hier Wunder.
In Bild 2 sieht man rechts unten, zwischen Steuernocken und dem schwarzen Propeller, den Antriebsmotor. Direkt darüber, mit der schwarzen Lüsterklemme, sitzt eine, mit zwei Schrauben befestigte, Metallplatte, hinter der sich das kleine Getriebe verbirgt. Dieses Getriebe ist meist auch übelst verharzt und muss entfettet werden und dann mit bestem Harz freien Fett neu eingefettet werden, sonst treten in 20 Jahren die gleichen Probleme wieder auf.
Der Automat besitzt Münzröhren für 1 DM und 10 Pf. Alle anderen zulässigen Münzen landen nach der Registrierung direkt in der Kasse. Der Kenner des Monarchen sieht sofort (Bild 4), dass hier der alte Netzfilter, Verursacher Nr. 1 von Kurzschlüssen bei diesen Automaten, entfernt wurde. Beim Öffnen des Automaten wird automatisch die Stromzuführung zum Vorderteil des Gehäuses unterbrochen. Um den Automaten bei geöffnetem Gehäuse laufen zu lassen, muss der schwarze Stecker, rechts neben dem Münzprüfer (Bild 4) in die schwarze Buchse (ganz rechts, in der Mitte von Bild 4) eingesteckt werden. Vergessen kann man ihn beim Schließen nicht, da er das Schließen verhindert. Damit bleibt der Stromzufluss zum Hauptteil des Automaten beim Öffnen immer ein bewusster Vorgang des Öffnenden. Aber Vorsicht: Auf der Rückwand ist ohne Ziehen des Netzsteckers immer Spannung von 230 V!
Noch ein kurzer Blick auf die Elektromechanik des Periodenzählwerkes (elfenbeinfarbenes Zahnrad et alt.). Hier kann man wunderbar Sonderspiele von Hand einstellen und den Sonderspielablauf überprüfen. Verglichen mit der Elektromechanik von z.B. dem Touromat Golden Ten von Panda ist das ein ganz anderes Kaliber. Die dahinterliegende Leiterplatte steuert die Birnchen, die das jeweilige Sonderspiel anzeigen. Außerhalb des Sonderspielmodus‘, muss sich dieses Zahnrad ganz leicht nach rechts drehen lassen. Wenn nicht, ist es verharzt und muss entfettet werden. Ich habe mal einen Rotomat Super Krone repariert, da war diese Mechanik fest, wie verschweißt. Es hat mich drei Tage und den Einsatz von viel WD-40 gekostet, um sie wieder gängig zu machen. Aber am Ende klappt es immer. Also nur Geduld und nicht zu schnell etwas auseinander schrauben, was man nachher nicht mehr zusammen bekommt. Und Achtung bei Gewaltanwendung: Nach fest kommt ab. Nur aufpassen, dass kein WD-40 auf die Elektro-Kontakte kommt, das mögen die gar nicht. Wenn doch, dann mit Kontaktspray für elektronische Schleifkontakte wieder gut abwischen.
Der Gewinnplan:
Wenn auf den fünf Walzen dreimal der gleiche Geldbetrag stehenbleibt, hat man diesen gewonnen. Freiwillig zahlt der Monarch nichts aus. Alles geht in den Guthabenspeicher, bis entweder 99,90 DM erreicht sind oder der Spieler die Rückgabetaste drückt. Also, ohne Eingriff ist die Kohle am Ende immer weg. Der Monarch auf der Walze in der Mitte ersetzt jeden Betrag. Sollten in diesem Fall zwei Gewinnbeträge möglich sein, wird der höhere gut geschrieben. Bei drei Monarchen als Spielergebnis gibt es 10 Sonderspiele, bei Krone – Monarch – Krone gibt es 5. Innerhalb der Sonderspiele können bei Erscheinen des Monarchen im richtigen Sonderspiel nochmal Sonderspiele aufaddiert werden; bis zu einer Höchstzahl von 20 Sonderspielen. Dies ist ein 20 Pf Automat, also werden in den Sonderspielen alle Gewinnkombinationen auf 2 DM aufgerundet. Zusätzlich gewinnt noch das rotkarierte Feld auf der mittleren Walze.