Der Spielautomat Variant ist sehr seltener Automat aus dem Jahr 1964 vom Kölner Automatenhersteller Hiltgens aus Köln-Lindenthal. Ich konnte ihn aus Erstbesitz erwerben, unverbastelt und nicht restauriert.

In der amerikanischen Zeitschrift „Billboard“ Ausgabe 24.Oktober 1964 wird auf Seite 54 unter der Überschrift „New Payout“ über diesen Spielautomat Variant berichtet, der nach dieser Quelle von Günter Hiltgens für den Apparatebauer Luchs-Apparatebau GmbH gefertigt wurde.

Innenaufnahme vor Restauration

Beim ersten Einstecken des Spielautomat Variant, brannte sofort der linke Kondensator inkl. dem kleinen Widerstand (braune Platine links oben zwischen den Magnetschaltern) ab. Diese konnten von mir problemlos ersetzt werden. Danach zerbrachen nach einigem Spielen die beiden Antriebsrollen für die mittlere Walze. Um diese zu ersetzten, musste der Automat komplett zerlegt werden. In diesem Zusammenhang konnte ich dann auch das Getriebe (grauer Kasten unter der schwarzen Walze rechts im Bild) öffnen, entharzen und neu schmieren, sowie die übrigen Rollen auf Verschleiß prüfen. Der Antrieb erfolgt bei diesem Automaten über 3 metallene Federriemen, die nach meiner Erfahrung, sehr haltbar sind.

Oben ist mit dem blauen Pfeil die eine der zwei gebrochenen Antriebsrollen und mit dem rotem Pfeil einer der drei Federriemen gekennzeichnet.

Außenaufnahme vor Restauration

Interessant sind bei der Außenbetrachtung zwei Dinge. Zum Einen ist die graue Folierung offensichtlich original, was man am Automatenaufsteller-Aufkleber rechts erkennt. Zum Anderen sitzt bei diesem Automat die Münzausgabe-Schale mittig zum Spiegel mit den Scheiben und der Walze. Beides habe ich so noch nicht im Netz gefunden. Das einzige Bild eines Variant zeigt diesen mit braunem Design bei eckigem Kasten. Bei meinem Automaten handelt es sich um eine frühe Produktion mit der Endnummer …00148. Ein Blick in das Innere zeigt dann auch, dass bei mittiger Anordnung der Ausgabeschale immer wieder Münzen im Ausgabeschacht liegen blieben. Ich vermute, dass deshalb bei den späteren Chargen die Ausgabeschale nach rechts (von vorne) versetzt wurde.

Nun zum Spielsystem:

Ein Spiel kostet 10 Pf. Es werden jedoch problemlos auch 5 Cent Münzen genommen und ausgegeben. Der Variant besitzt keine Münzvorlage. Durch das Scheibensystem kann jeder Spieler seine Gewinnchancen ausrechnen, da man genau sieht, wie oft eine Ziffer auf der Scheibe vorhanden ist und wie viele Ziffern insgesamt auf einer Scheibe angebracht sind. Sehr schön ist, dass alle Ziffern plastisch, also aus Kunststoff aufgesteckt, sind. Nach Münzeinwurf geht die Beleuchtung an und die obere und untere Scheibe sowie die Walze beginnen sich zu drehen. Nach einigen Sekunden stoppt zuerst die untere Scheibe und kann nach Aufleuchten des weißen Feldes mit der Aufschrift „Start“ (unter der Scheibe) neu gestartet werden. Einige Sekunden später stoppt die obere Scheibe und kann ebenso nachgestartet werden. Das aufleuchtende weiße Feld befindet sich oberhalb der Scheibe. Der Startknopf für beide Scheiben befindet sich rechts neben der Ausgabeschale. Er leuchtet nicht. Die mittlere Walze kann nicht beeinflusst werden und stoppt ohne Nachstarten der Scheiben als letztes. Die Gewinnspanne startet mit einer Verdopplung des Einsatzes und endet mit 1 DM für immerhin 6 Zahlenkombinationen. Dieser Automat gehört sicher zu den gewinnträchtigeren. Da blieb man sicher gerne noch für das eine oder andere Bier in der Kneipe. Hier noch ein Filmchen: