Der Spielautomat die goldene sieben kam im Dezember 2017 zu uns und war ein Geburtstagsgeschenk für meine Frau. In diesem Jahr feierte der Automat seinen 50 igen Geburtstag, ist also von 1967. Meine Frau hatte als ganz kleines Mädchen, quasi als verlängerter Arm ihres Opas, während des Frühschoppen in einer Wirtschaft im Ruhrgebiet häufiger an diesem Automaten gespielt. Diesen Automaten wollte sie unbedingt haben. Just an ihrem Geburtstag fiel mir eine ebay-Kleinanzeige in’s Auge, mit genau diesem Automaten und auch mit der grünen Scheibe, die es sein musste. Ein Anruf, und das Gerät war gekauft. Er wurde von einer sehr netten Familie verkauft, die uns den Automaten auch noch bis fast nach Hause lieferte, weil sie just in der Vorweihnachtszeit auf dem Weg nach Speyer war. Automatenliebhaber wissen, dass der Transport immer ein größeres Problem ist. Verschicken kann man diese Automaten kaum und bei der Abholung kommen schnell mal ein paar Kilometer zusammen. Die Freizeit, die man dabei im Auto auf Autobahnen verbringt, gar nicht mitgerechnet. Ein Jahr später sollte ich den Spielautomat die goldene sieben dann noch einmal mit silberner Scheibe ergattern. Die finde ich persönlich ja schöner. Meine Frau sagte dazu nur: „Ja, nicht schlecht, sieht nur eben nicht so gut aus wie mit der grünen Scheibe“. Die goldene sieben mit silberner Scheibe besitze ich nicht mehr. Ein Foto habe ich aber noch:

Bild 3: die goldene sieben mit silberner Scheibe

Der Spielautomat die goldene sieben ist ein 10 Pf Gerät mit Geldwechsler für 50 Pf und 1 DM Münzen. Gegenüber dem Vorwahl Uno hat sich an der Technik nicht viel geändert.
Die ist m. W. der erste NSM Automat mit dem Symbol der „goldenen“ sieben.

Unten wird das Innere gezeigt. Wie bei NSM-Geräten üblich, eine liegende Nockenwelle mit der Plastik-Variatornocke ganz links und dem Motor ganz rechts. Die Gewinnabtastung ist hinten als vierarmige Kupersterne, einer für jede der drei Scheiben, zu sehen. Spätere NSM Automaten hatten dann sehr häufig ein „Harfen“-System der Gewinnabtastung. Das Gerät wird, auch das NSM-typisch, durch zwei Neonröhren beleuchtet. Die eingeworfene Münze bleibt erst einmal auf dem Mikroschalter liegen und wird im Spielverlauf über das links senkrecht stehende Metallgestänge ausgeworfen. Unter der unteren Neonröhre sieht man zwei dosenartige Zähler mit Magnetschalter (braun). Der von hinten gesehen links liegende Zähler zählt im Fall einer „goldenen Serie“ die Sonderspiele. Und das sind nicht 10, nicht 7, sondern 9 Sonderspiele. Im rechten Zähler werden die, in der Sonderserie erzielten, Gewinnbeträge aufsummiert, und diese bleiben bis zur nächsten Serie dort stehen. In unserem grünen Automaten haben wir gleich in den ersten Spielen zweimal die 777 Serie geholt. Seit dem allerdings nie wieder. Damit kommen wir zur Wahrscheinlichkeit, diese Serie zu erreichen:
Auf der linken Scheibe und auf der rechten Scheibe kommt die 7 je einmal vor. Auf der mittleren Scheibe dagegen dreimal. Alle drei Scheiben enthalten 10 Zahlen.
Die Wahrscheinlichkeit für eine 777 berechnet sich also zu: 1/10 * 3/10 * 1/10 = 3/1000. Also in drei von 1000 Spielversuchen, oder alle 333 Spiele sollte, statistisch betrachtet, die Kombination erscheinen.

Bild 4: Innenansicht die goldene sieben

Bild 5 zeigt den elektrischen Kontakt für die Power-Auszahlung: Beim Geldwechseln u. bei den Gewinnen werden, Maschinengewehrfeuer gleich, die Münzen durch den Auszahlmagneten herausgeschossen. Dies gelingt dadurch, dass ein Kontaktfächer über die Gegenkontakte gleitet und dadurch sehr kurz aufeinander folgende Impulse an den Auszahl-Magneten ermöglichen. In abschließenden Video hört man so eine Auszahlung für 40 Pf und für das Wechseln von 1 DM.

Bild 5: Powerauszahlung die goldene sieben

Der Automat machte beim ersten Einstecken in die Steckdose keinen Mucks, kein Licht, gar nichts. Was dem Anfänger in der Automaten-Reparatur möglicherweise einen Schrecken einjagt, ist für den Reparatur-Experten weniger schlimm. Häufig liegt bei so einem Auftritt das Problem gleich ganz am Anfang: Ein durchgebrannter Netzfilter zum Beispiel oder eine überalterte Netzsicherung, die ohne Kurzschluss durchgebrannt ist oder schlicht zerfiel. Hier war es übrigens der Netzfilter. Nach dessen Austausch lief der Apparat auch gleich zuverlässig los, bis heute.

Viel schwieriger sind häufig die Fälle, wo der Apparat gleich schön los läuft, aber vielleicht eine Gewinnkombination nicht ausgegeben wird, oder die Sicherung während des Laufes immer wieder fliegt oder (nur) die Sonderspiele nicht richtig angezeigt werden. In der Verkaufs-Beschreibung liest sich das dann so: „Apparat funktioniert bis auf den kleinen Fehler XY einwandfrei. Für den versierten Bastler dürfte das aber kein Problem sein“. Von wegen. Häufig sitzt man an solchen „kleinen“ Fehlern tagelang, meist ohne jede technische Anleitung und versucht die Ursache zu finden. Behoben ist der Fehler, einmal gefunden, dann meist schnell, wenn man mit dem Lötkolben umgehen kann und sich ein klein wenig mit elektrischen Bauteilen auskennt. Manchmal reicht auch schon das Nachbiegen von Kontaktfedern; wenn man erst einmal weiß, welche! Der große Vorteil bei einem solchen Automaten ist: Nachher kennt man ihn ganz genau! Und mag ihn auch nicht mehr abgeben. Und so wird die Apparate-Sammlung immer größer…

Bild 6: Klingel für Sonderspiele

Dies ist ein Foto vom Inneren der linken Münzrückgabeschale. Hier sieht man den Kippschalter, mit dem sich die Glocke für das Anzeigen der 777 Serie ein- und ausschalten lässt. Das ist kein Eigenbau, sondern von NSM so gebaut. Im Bild 6 sieht man den Schalter im aufgeklappten Spielautomat die goldene sieben.

Bild 7: Der berühmte Kippschalter

Und hier das Spiel-Video „die goldene sieben“ mit Außen-und Innenansicht:

Alle drei Scheiben laufen gleichzeitig an. Bei diesem frühen Automaten von NSM stoppen die Scheiben in der Reihenfolge links-Mitte-rechts!

Das Gewinnsystem Spielautomat die goldene sieben

Bitte sehen Sie es mir nach. Die Gewinnkombinationen sind bis auf 777 so sinnfrei, dass ich Ihnen das als Foto kommentarlos präsentiere: