Der exquisit juwel war wohl 1976 das erste 30 Pf. Gerät aus dem Hause NSM. Auf der rechten Seite wird über einen Münzprüfer mit 10 Pf., 50 Pf. und 1 DM Münzen gespielt, auf der linken Seite ist über den zweiten Münzprüfer, der Einwurf von 2 DM und 5 DM Münzen möglich. Der Münzspeicher befindet sich rechts unten, links daneben die Anzeige für die Sonderspiele. Der Joker auf der mittleren Scheibe gewinnt alleine 30 Pf und kann in Kombination mit zwei anderen gleichen Zahlen die zum Gewinn notwendige dritte ersetzen. Das Schöne an den Automaten der 70iger Jahre ist, dass fast alle Modelle auch im standby ein sehr schönes Leuchtbild abgeben und sich daher sehr gut zur Dekoration eines Raumes eignen.
Nachdem ich bisher nur Bally-Wulff Geräte der siebziger und frühen 80iger Jahre gesammelt hatte, war der exquisit juwel mein erster Apparat von NSM. Eigentlich wollte ich nicht in die NSM Technik einsteigen, aber meine Frau fand den Apparat so schön und so fuhren wir nach Bad Kreuznach und holten ihn uns. Das war schon sehr sehr spannend, denn Unterlagen gab es nicht dazu und die Exquisit-Serie von NSM ist technisch schon deutlich anders aufgebaut als z.B. ein Monarch oder ein Trianon von Bally Wulff. Während Bally-Wulff noch ausschließlich auf elektromechanische Kontakte setzte, hatte NSM schon den Wechsel auf die Relaistechnik vollzogen und baute Leiterplatten mit Dioden zur Stromflusslenkung ein. Ich betete, dass der Automaten zumindest halbwegs laufen möge und hatte Glück: Außer, dass eine Menge Birnchen und eine Neonröhre nicht mehr intakt waren, alle Scheiben auf einmal stoppten, manche Gewinne nicht ausgezahlt wurden und die Münzprüfer keine Münzen annahmen, war der Apparat okay. Nocke 28 löste das Scheibenproblem, eine Entharzung das Problem mit der Gewinnabtastung und die übliche Überholung der gebräuchlichen Münzprüfer das Münzannahmeproblem. Dann habe ich den Apparat gereinigt, die Birnchen ersetzt und anschließend haben wir gespielt wie die Weltmeister.
Wenn man den exquisit juwel etwas unterhalb der Sichtachse plaziert, hat man den Eindruck, dass der Schriftzug „exquisit juwel“ und die umlaufende Verzierung erhaben sind, und es entsteht so etwas wie ein 3D-Effekt. Leider konnte ich das mit meinem Foto, auch nicht annähernd, abbilden.
Auf dem Bild 2 sieht man ganz oben rechts den Antriebsmotor, links daneben, direkt über dem Gewinnglockenkasten etwas kleines, rundes, Weißes. Das ist der Motorkondensator. Ohne diesen Kondensator hat der Motor nicht das nötige Drehmoment, um die links oben liegende Nockenwelle zu drehen. Wenn dieser Kondensator defekt ist, kann man ihn ohne Riesenaufwand nicht ausbauen. Da Ersatzkondensatoren jedoch nur noch einen Bruchteil der Größe der 70iger Jahre Kondensatoren haben, braucht man den alten nicht zu entfernen und kann den neuen bequem in dem Zwischenraum plazieren und die hinten liegenden Kabel umlöten. An der linken Stirnseite der Nockenwelle erkennt man den Exzenter.
Auf Bild 3 erkennt man oben die grauen Ärmchen der speziellen Gewinnabtastungsmechanik, die fast allen Exquisit Modellen eigen ist. Die bunten Röllchen sind fest mit den Spielscheiben verbunden und nach dem kompletten Scheibenstop, werden die Ärmchen auf diese Röllchen abgesenkt.
Bild 4 zeigt über dem blauen Röllchen die Gewinnkontakte. Wenn die Nasen der grauen Ärmchen bei einem Gewinn in die Aussparungen an den Röllchen greifen, wird der entsprechende Kontakt geschlossen und die Auszahlung eingeleitet.
Sonderspiele kann man nicht, außer mit der Kombination [8] [Joker] [8] (gibt 10 Sonderspiele), aus einer Symbolkombinationen auf der Scheibe gewinnen, sondern muss sie sich über die linke Gewinnleiste erarbeiten. Dabei wird Teamwork groß geschrieben: Auch von anderen Spielern erzielte Gewinnkombinationen zählen, und die Leiste bleibt auch beim Ausschalten des Gerätes auf Stand (Bild 5). Jetzt wird auch klar, warum die Birnchen dieser Leiste funktionieren müssen.
Bei zwei Geräten habe ich es erlebt, dass sowohl die linke Lichtleiste, als auch die Start-/Stopptasten nicht mehr leuchteten. Der Übeltäter sitzt in Bild 4 am unteren linken Bildrand: der grüne Stecker unter den zwei Sicherungen. Im unreparierten Zustand ist auch das lila farbene Kabel über den obersten Steckkontakt dieses grünen Steckers mit der Platine verbunden. In beiden Fällen hatte der Stecker an dieser Stelle geschmort und der Kontakt zwischen Platine und lila Kabel war nicht mehr gegeben. Folge war der Ausfall der linken Seitenleiste und der Beleuchtung der Start-/Stoptasten. Ich habe dadurch Abhilfe geschaffen, dass ich den Stecker um den obersten Steckplatz verkürzt habe und das lilafarbene Kabel direkt am Pin der Platine angelötet habe (siehe Bild 4). Damit war der Fehler auf Dauer behoben. An diesem Pin treten offenbar Ströme in einer Stärke auf, die dieser Stecker auf Dauer nicht verträgt. Vorsicht ist geboten, wenn man einen solchen beschädigten Stecker abziehen möchte. Sehr langsam lösen, ev. mit etwas WD-40 o. ä. arbeiten, sonst hat man schnell mit dem Stecker auch den besagten Pin von der Platine gelöst.
Spielvideo vom exquisit juwel:
Bei den letzten 10 Sonderspielen kommt nochmal richtig Spannung auf:
Zu guter Letzt noch mein equisit juwel mit grüner Scheibe: